Praxis

für seelische Gesundheit

6. Vereinbarung mit mir selbst

für die nächsten 24 Stunden

Nur für heute möchte ich mit mir im Einklang leben. Ich werde mich so zeigen, wie ich wirklich bin und hinter keiner Fassade verstecken.

Meine Krankheit hat mich gespalten, gespalten von meiner Einheit zwischen Körper, Seele und Geist. Ohne dass ich selber die Chance dazu hätte, mein eigenes Tun und Denken zu erkennen, verzerre ich die Wirklichkeit, um so künstlich ein Gleichgewicht zwischen meinen inneren Werten und dem tatsächlichen Erleben zu erzwingen. Ein künstliches Selbstwertgefühl, umgarnt von Wertmaßstäben und Vorurteilen, um mir Sicherheit zu geben, Angst zu nehmen, mich nicht zu spüren oder mit mir und der Realität auseinandersetzen zu müssen. So kann ich Dr. Jeckel und Mr. Hyde in einer Person sein und ein heimlicher Stolz auf mein doppeltes Spiel ist dabei der Nährstoff meiner Krankheit.

Für eine erfolgreiche Genesung von meiner Krankheit ist es mir deshalb wichtig, auf der Arbeit, alleine daheim oder mit Freunden unterwegs, im Einklang mit mir selber zu sein und mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Wenn ich mich nach außen ausrichte, um zu gefallen oder nicht aufzufallen, dann ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass ich mich innerlich aufspalte und meiner Krankheit gerade Futter gebe.

Ich übe mich gegenüber Menschen darin das zu sagen, was wirklich wichtig ist. Der Kern einer Aussage ist mit wenigen Sätzen gesagt und nimmt nicht mehr als 5 Minuten in Anspruch. Verliere ich mich in der Ausschmückung von Einzelheiten, versuche ich wahrscheinlich gerade vor mir oder den anderen gut dazustehen. Selbstbeweihräucherung taugt nur für eine Verlängerung der Krankheit, ebenso wie Selbstmitleid.

Ich gebe den Versuch auf, etwas Besseres oder Anderes zu sein. Ich bin einfach ich selbst, mit all meinen Fehlern und Fähigkeiten, einfach ein Mensch und kann dazu inzwischen auch gut stehen. Denn soviel habe ich gelernt:

Glück stellt sich ein, wenn mit mir in Frieden lebe.