Praxis

für seelische Gesundheit

7. Vereinbarung mit mir selbst

für die nächsten 24 Stunden

Nur für heute möchte ich Gott zeigen, dass sein Vertrauen in meine Fähigkeiten begründet ist. Ich werde all meine Fähigkeiten dafür einsetzen, eine lebensbejahende Haltung einzuüben und dem Leben zu dienen.

Es ist eine Versuchung, die Geschehnisse in meiner Kindheit so auszulegen, dass ich als hilfloses und wehrloses Opfer dabei herauskomme. Ich möchte an dieser Stelle nicht behaupten, dass ich auch noch selber schuld an all dem erfahrenen Leid bin. Es geht mir um die innere Haltung, mich als Opfer zu definieren und damit die Berechtigung zu geben, mir vom Leben das zu nehmen, wovon ich meine, das es mir zusteht. Ob ich jetzt egozentrisch bin, kriminell oder mich aus dem Leben in eine Phantasiewelt zurück ziehe, durch mein Verhalten zeige ich den Menschen und dem Leben, was ich von ihnen halte. Geleitet von Angst, Groll, Selbstsucht, Selbstherrlichkeit, Enttäuschung, Verbitterung oder auch Gewalt drücke ich meine Verachtung gegenüber dem Leben aus.

Doch die Krankheit hält mich in diesem Weltschmerz gefangen.

Ich dachte immer, die Welt braucht mich nicht und niemand interessiert sich für mich. Ich war ganz mit mir selbst beschäftigt und regelrecht in mir versunken. Bis mir eines Tages auffiel, dass es da noch etwas gab, das viel hilfloser war wie ich. Es ist das Leben selbst. Es tritt uns offen und unvoreingenommen entgegen. Dadurch ist es schutzlos und kann sich nicht wehren, aber es kann sich anpassen. Deshalb braucht das Leben unsere Hilfe und Unterstützung. Jemand, der sich für das Leben einsetzt. Weniger durch Kampf, sondern durch seine Achtsamkeit, Liebe und Förderung. Es ist unsere Aufgabe, dem Leben die Zeit zu schenken, die es für seine Veränderung und Anpassung braucht. Da wir ja genauso ein Teil des Lebens sind, gilt dies auch uns.

Wenn ich einer Pflanze, die ich im Garten anbaue, meine Liebe schenke, in Form von natürlichen Nährstoffen, umsichtiger Pflege und Schutz, dann ist sie auch in der Lage, mir ihre Form von Liebe zurückzugeben, durch reichhaltige und gesunde Nährstoffe und frei von schädlichen Giftstoffen. Eine Liebe, die ich schmecken kann und in Dankbarkeit an das Leben genießen darf.

Nachhaltigkeit im Alltag entsteht durch meine Lebenseinstellung und ihrer Verwirklichung. Sie wirkt auf mich zurück, bietet mir eine erfüllte Zukunft und lehrt mich, mit Achtung und Würde vor dem Leben, mein eigenes Leben zu verwirklichen.

Wenn ich dem Leben diene, dann erfahre ich Dankbarkeit auf einer höheren, spirituellen Ebene, so als ob das Leben mir antwortet und etwas schenkt.